Bürgerkanzleien
Als "Bürgerkanzleien" bezeichnen wir auf Anwaltsstart.de
alle Kanzleien, deren Mandanten hauptsächlich Privatpersonen
und keine Wirtschaftsunternehmen sind. Die klassischen Gebiete
von Studium und Referndariat tauchen hier wieder auf: Strafrecht,
Baurecht (Baugenehmigungen des Mandanten oder dessen Nachbarn),
Zivilrecht (Verkehrsunfälle, Baumängel), Arbeitsrecht,
Familienrecht (Eheverträge, Scheidungen, Sorgerecht,
Unterhalt), Erbrecht und Mietrecht aber auch Ausländerrecht
oder Sozialhilferecht oder Vertragsgestaltung. Der Schwerpunkt
liegt hier klar auf Konfliktbewältigung, nicht auf Konfliktvermeidung
- Gerichtsverhandlungen gehören zum Alltag.
Die meisten dieser Kanzleien sind eher klein (maximal fünf
Anwälte) und verhältnismäßig wenig spezialisiert.
Der Preis für den größeren Abwechslungsreichtum:
je größer das zu bearbeitende Feld, desto länger
braucht man, um sich sicher zu fühlen. Gleichzeitig sind
die Streitwerte oft niedriger, und der geschickte Umgang mit
Mandanten einerseits und dem Gegner andererseits - egal ob
Nachbar oder Verwaltungsbehörde - ist oft wichtiger als
vertiefte juristische Kenntnisse. Wer eher Otto Normalverbraucher
bei seinen Alltagsproblemen helfen will und sich vielleicht
über die Aussicht freut, diffizilen juristischen Problemen
Lebewohl sagen zu können, ist hier sicher besser aufgehoben
als in großen Wirtschaftskanzleien. Für die Einstellung
spielen denn auch die Noten oft eine kleinere Rolle als der
persönliche Kontakt durch eine monatelange, referendariatsbegleitende
Mitarbeit. Wer in diesem Bereich arbeiten möchte, sollte
aber am besten möglichst frühzeitig abklopfen, ob
denn nach dem Zweiten Staatsexamen eine Chance auf Übernahme
besteht und zu welchen Konditionen sie erfolgt. Wenn bisher
nur drei Anwälte in der Kanzlei arbeiten, wird sicher
nicht jedes Jahr ein frischgebackener Junganwalt eingestellt,
und in vielen - aber nicht allen! -- kleinen Kanzleien leben
die Anwälte eher schlecht als recht. Dies gilt natürlich
ganz besonders dort, wo der Markt für lukrative Mandate
von den Großkanzleien bedient wird. Außerdem sollte
man gleich fragen, ob die Aussicht besteht, später als
Partrner am wirtschaftlichen Erfolg der Sozietät beteiligt
zu werden und was dafür die Voraussetzungen sind - kleinere
Kanzleien verlangen oft, dass man Geld dafür bezahlt,
wenn man Partner werden möchte.
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